sie tanzen
sie tanzen Klarheit hinaus oder hinein in den Raum,
hinaus oder hinein in sie selbst,
miteinander verbunden oder voneinander getrennt…
sie tanzen ihre Freude,
die Freude an ihren sich bewegenden Körpern,
in den Boden hinein,
denn ohne ihn,
wäre es ihnen unmöglich abzuheben,
sich emporzuschwingen in Höhen,
die sie berauschen oder auch ängstigen,
denn ihnen drohte ein Absturz,
wenn sie sich nicht hielten,
aufgrund ihrer eigenen Kraft
aufgrund ihrer äußeren und inneren Haltung,
denn sie könnten fallen und sich verletzten
im abrupten Kontakt mit dem Boden,
wenn sie ihr Gleichgewicht verlören,
aus dem Gleichgewicht gerieten...
wo sind sie,
wenn nicht in der Musik und im Raum?
wo sind sie,
wenn nicht in sich selbst, in ihrem Körper,
der gleichzeitig ihre Seele ist und ihr Geist?
wer hält sie, wenn sie sich nicht selbst?
wer vertreibt ihre Erstarrung,
wenn nicht das Zusammenspiel zwischen ihnen und den anderen
in immer neuen Kombinationen und Positionen,
wenn nicht das Wechselspiel von Nähe und Distanz?
sie tanzen, damit sie sie spüren,
die sie durchströmende,
die sie durchatmende Lebensfreude …
sie tanzen, damit sie sich befreien
von sich selbst,
von den anderen…
sie tanzen sich hinaus aus alten Haltungen,
und hinein in neue Perspektiven und Ebenen,
sie tanzen und wachsen über sich hinaus und in sich hinein,
sie wachsen durch sich hindurch,
durch ihre alten Schichten und noch älteren Verkrustungen,
sie wachsen aneinander,
ineinander hinein und voneinander fort…
sie tanzen ihren Schmerz,
der sie an irgendeinem Tag durchdrang
und den sie seitdem spüren,
weil er zu ihnen gehört,
weil er in ihren beweglichen Körpern wohnt,
sie tanzen durch ihn hindurch bis zu dem Moment,
in dem er sich auflöst
irgendwann…
sie tanzen die Klarheit und die Unklarheit,
die Akkuratesse und die fließenden Formen,
die Enges des Raumes und die Auflösung der Ebenen,
die Musik und die Stille,
die Offenheit und die Abgrenzung,
die Kälte und die Wärme,
die Härte und die Weichheit,
die Leichtigkeit und die Schwere,
die Veränderung und den Stillstand…
sie tanzen ihre Einsamkeit,
sie umschlingen sich selbst,
umwickeln die Knie mit ihren Armen,
halten sich warm…
sie tanzen ihre Grenzen,
ihre eigenen und die der anderen,
sie tanzen, um ihre Grenzen auszuloten,
sie zu überschreiten,
über sich selbst hinaus zu gleiten…
sie tanzen hinaus in die Leichtigkeit dieses Momentes,
hinein in eine echte Nähe,
in das Wunder einer hoffnungsvollen neuen Begegnung,
mit einem anderen,
mit sich selbst…